Spät aufgebrochene Wanderer kommen uns beim Abstieg entgegen, sie wollen abends nochmals auf dem Prinz-Luitpold-Haus das leckere Bio-Essen genießen. Die Schutzhütte wirbt damit, als „erste Hütte des DAV den Weg zu einer reinen Bio-Küche“ eingeschlagen zu haben. Wir rasten kurz auf der Terrasse, füllen unsere Trinkflaschen, schultern unsere Rücksäcke zum Abstieg Richtung Giebelhaus. Über uns fliegt ein Lastenhubschrauber mit einem Betonkübel: die Terrasse wird neu betoniert. Jede Flugminute ist teuer, der Kübel schwebt nur kurz zum Entladen über Terrasse, dann fliegt der Helikopter mit der Nase nach unten ins Tal ... und schon ist er wieder zurück. Im Tal am Giebelhaus warten auch Tagesausflügler vor uns auf den Wanderbus nach Hinterstein. Bisher waren wir ohne Schutzmaske unterwegs, auch in den Alpenvereinshütten, jetzt im Bus ist dieses Utensil ungewohnt.
In Hinterstein legten wir die Beine hoch; vor der Unterkunft gibt ein Blasorchester einen „Kurkonzert“ betitelten Auftritt. Währenddessen gibt es abends Blaulichtalarm, mehrere Rettungsfahrzeuge und Polizeiautos fahren Richtung Giebelhaus und die erst kürzlich durch die Medien gegangene Episode von den „99 Schülern und 8 Lehrern in Bergnot“ macht die Runde.
Wir verlassen Hinterstein, steigen zur Willersalpe hoch, kraxeln im Zickzack zum Zirleseck, den Grat entlang Richtung Geishorn. Hier ist Trittsicherheit angesagt, aber Stufen und Seile helfen an manchen Stellen. Kurz vor dem Gipfel zweigt der Weg ab ins Tal nach Tannheim. Im Gras rastend können wir eine Wandergruppe auf dem Grat beobachten, den wir soeben auch gegangen sind. Ulrich macht mit seinem Tele Aufnahmen und wir können ihre Kopftücher, Schuhe und Mützen erkennen. Der Weg ist exponiert und Schilder mit „Absturzgefahr“ sollten beachtet werden!