Dann standen wir vor einer glatten, senkrechten Wand. 15 Meter weiter oben ist die Blaueisscharte, unser nächstes Ziel, zu dem ein Stahlseil durch die genannte Wand führt. Es gab zwei Möglichkeiten: Entweder in freier Kletterei (locker 5ter Grad) in Bergschuhen so souverän hochklettern, dass man sicher nicht in die Bandschlinge am Stahlseil fällt, oder, wie ich, sich am Stahlseil irgendwie hochschaffen. Was ein Kraftakt! Irgendwie haben wir es dann alle geschafft, einer lockerer (Heino), ein anderer pumpend wie ein Maikäfer (ich). Nach eine Verschnauf-, Trink und Essenspause entschieden wir uns (zum Glück) nicht noch zusätzlich die Blaueisspitze mitzunehmen, das hätte uns noch eine weiter Stunde gekostet, sondern stiegen direkt in den unmarkierten, sicherungsfreien Ostgrat. Sylvia ging vor und fand souverän den besten Weg. Viele 2er Stellen, wenig exponiert und kurz vorm Gipfel noch eine deutlich schwerere, ausgesetzte Passage. Nach ca 5 h standen wir dann zusammen mit ein paar
anderen Bergsteigern auf dem Gipfel des Hochkalters (2606m). Dank super Wetters hatten wir auch auf diesem Gipfel einen genialen Ausblick auf die markanten Berge in der Umgebung wie
Untersberg, Watzmann oder die Loferer Steinberge, weiter bis in die Zentralalpen und nordostwärts zum Chiemsee.