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Gipfel, Seen und Bergerlebnisse 

Schladminger Tauern Höhenweg

08.10.2024

Mit Gepäck auf dem Rücken durch alpines Gelände, vom 06.07.2024 bis 12.07.2024 


Eigentlich … sollte die Gruppe um 2 Teilnehmerinnen stärker sein. Leider mussten diese kurzfristig absagen. 
Eigentlich … kam der Schreiber dieser Zeilen daher nur als Nachrücker zu der Gruppe, nachdem er das Bewerbungs- und Ausleseverfahren (heute sagt man ja Assessment) bei den beiden Tourenleiterinnen erfolgreich absolviert hatte. 
Eigentlich … hätte für 7 Teilnehmende der Tour die Anreise mit der Bahn so schön sein können. Direktverbindung von Mannheim bis Schladming. Dieter hatte dankenswerter Weise ein Gruppenticket organisiert. Freute nach dem Einstieg in den Großraumwagon, wir hatten 2 gegenüberliegende Sitzgruppen mit Tischen. 
Eigentlich … hätte es so schön sein können. Wenn, ja wenn... 
… nicht bereits bei Heidelberg in voller Fahrt das Oberlicht eines Fensters in den Wagon, leider auch auf den Kopf einer Mitreisenden, gefallen wäre. 
… es dann sehr laut im Wagon wurde (Zugluft und Aktionismus) 
… es nahmen sich der Sache an (Reihenfolge): Dieter, Zugschaffner, Zugführer  
… wir sollten das Abteil räumen. „Gepäck dürfen wir im Wagon lassen“ 
… wir mussten das Gepäck doch mitnehmen 
… Halt des Zuges außerplanmäßig in Vaihingen, DB-Personal betrachtete und beurteilte Schaden 
… es wurde nichts repariert, keine Behelfslösung, „es sei alles nicht so schlimm“ 
… wir durften wieder mit Gepäck in „unseren“ Wagon 
… mit fast normaler Fahrgeschwindigkeit und etwas höherem Lärmpegel ging es so bis Salzburg, hier übernahm die ÖBB den österreichischen Zug  
… erneute Begutachtung des Schadens durch ÖBB-Personal. Ergebnis: Wir mussten den Wagon komplett räumen. Zu gefährlich.  
… gleichzeitig teilte der Zugführer schon mal mit, dass es zwischen Bischofshofen und Radstadt einen Schienenersatzverkehr gibt. Grund: Gleisprobleme 
… in Bischofshofen wurde es eng. Reisende plus Gepäck (inkl. megagroßer Koffer und Fahrräder) in 3 Busse. ÖBB-Personal: „Das wird schon gehen“.  
… Radstadt: Verspätung hatte sich beachtlich aufsummiert, zwei von uns fuhren mit bereitstehendem Zug weiter bis Schladming, Fünf nahmen ein Taxi nach Altenmark 
… Anreise geschafft; wir geschafft.  
… und am Abend verlor bei der Fußball EM die Schweiz gegen England im Elfmeterschießen. Schade. 
… „Schlimmer kommt’s nimmer“, hofften wir. 

Zum Start der Bergtour trafen wir uns am nächsten Morgen an der Talstation der Hochwurzen-Bergbahn. 
Eigentlich … hätte das Wetter etwas besser sein können. Leichter Regen. Nach und nach trafen alle Teilnehmende und auch die beiden netten Tourenleiterinnen ein. Unten an der Talstation wurde festgestellt, dass wir als Gruppe für ein Gruppenticket nicht groß genug sind, es gab aber 1 € Nachlass für DAV-Mitglieder oder Senioren. Oben bei der Bergstation wurde nochmal durchgezählt. Wir waren vollständig. Nach einer kurzen Instruktion ging es dann los. 
Eigentlich … wurde das Wetter nicht schlechter, eher etwas besser und eigentlich war es ideal zum Bergwandern. Etwas windig war‘s halt. So machten sich 6 Weiblein und 6 Männlein auf den Weg. Über die „Kleine Wurzen“, den Hüttecksattel und dem Rossfeld (mit Holzskulptur des Rohrmoser Wappens), weiter zum Latterfußsattel, auf zum Guschen und dann in mehreren „bergauf-bergab-Passagen“, vorbei am Klammsee und Brettersee, erreichten wir die Ignaz-Mattis-Hütte, schön oberhalb des Unteren Giglachsee liegend. 

Eigentlich … waren wir wohl alle froh, als wir am späten Nachmittag die Hütte auf 1956 m erreichten. Die Hütte gehört der Sektion Wien des ÖAV und wurde 1910/11 erbaut. Hier konnten wir dann Susanne begrüßen. Aus terminlichen Gründen stieß sie erst einen Tag später zur Gruppe. 
Eigentlich … wären wir nun 13 Bergwandernde gewesen, wenn zwei Teilnehmer aus gesundheitlichen Gründen, „vorsichtshalber, wer weiß was noch kommt“, nicht am nächsten Morgen den direkten Weg Richtung Schladming angetreten wären. Es sei schon jetzt gesagt, dass die beiden erfahrenen und für gute Unterhaltung sorgenden Bergfreunde an den nächsten Tagen etwas fehlten, selbst aber in und um Schladming schöne Tage erlebten. 

So machten sich am zweiten Tag unserer Bergtour 7 Weiblein und 4 Männlein auf den Weg. Am östlichen Ende des Unteren Giglachsee vorbei ging es Richtung Rotmandlspitze und Keinprechthütte. Kurz nach dem See und der Giglachseehütte erreichten wir nach geringem Aufstieg die Ruinen einer historischen Bergknappen-Behausung. Bis ins 19. Jahrhundert waren die Schladminger Tauern von regem Bergbau geprägt. Hierzu gab es dann an Ort und Stelle einen kleinen Vortrag von Stefan. Soviel Zeit musste sein. Weiter zur Rotmandlspitze (2453 m), bei schönstem Wetter sowie über den Wolken zur Krukeckscharte und in vielen Kehren runter zur Keinprechthütte auf 1872 m. Die Hütte liegt schön und so gönnten wir uns bei top Wetter vor der Hütte eine kleine Pause. Nette Bedienung und redseliger Hüttenwirt sorgten für einen angenehmen Kurzaufenthalt. Der Hüttenwirt war sehr um Kathleen bemüht, um ihr die wenigen noch freien Termin in 2024 und seine Hütte insgesamt schmackhaft zu machen.  

Eigentlich … wäre es aber das Salz in der Suppe gewesen, wenn wir nicht über Berg und Scharte sondern durch den Berg, durch alte Bergbaustollen zur Keinbrechthütte gegangen wären. Es sollte aber nicht sein. 
Nach der Stärkung in der Keinbrechthütte ging es über die Trockenbrotschart (Wo kommt wohl dieser Name her?) zur ebenfalls schön gelegenen Landawirseehütte, unserem heutigen Tagesziel auf 1985 m. Erbaut wurde die Hütte 1911, zerstört 1977 und von 1977 bis 1980 von der Sektion Lungau im ÖAV wieder aufgebaut. 

Eigentlich … war es ganz angenehm auf dieser Hütte. Es blieben keine negativen Erinnerungen.  

Am nächsten Morgen ging es zunächst auf einem Fahrweg bergab in den Göriach- Winkel, von wo wir zur Gollingscharte aufstiegen. 

Hier auf 2326 m dann die Entscheidung: Wer steigt direkt in den Gollingwinkel und zur Gollinghütte ab und wer steigt zuvor noch freiwillig auf den Hochgolling? Von der Gollingscharte aus waren für den Auf- und Abstieg zum Hochgolling nochmal 3,5 – 4 Stunden einzuplanen. 

Eigentlich … freiwillig machten sich dann Kathleen, Jutta, Hilmar und Alois auf zum Gipfel. „Nur konditionsstarke Bergwanderer mit Erfahrung im hochalpinen Gelände sollten diesen Gipfelanstieg wagen“. Die Voraussetzungen lagen vor. „Über schmale Steige und stark ausgesetzte Passagen ohne zusätzliche Seilsicherung kommt man zum Gipfel“. So die Theorie und so kamen wir auch zum Gipfel. Oben angekommen war es sehr rau und windig, so dass wir nach dem Gipfelfoto gleich abstiegen.  

Eigentlich … hatten wir das so nicht erwartet. 
Wieder an der Gollingscharte angekommen erfolgte der Abstieg in den Gollingwinkel. Wegen kleinerer und größerer Geröll- und Steinabgänge in den Wochen vor unserer Tour war der Weg in einem relativ schlechten Zustand, teilweise kaum zu erkennen und anstrengend zu gehen. Er kostete selbst im Abstieg Kraft.  

Eigentlich … hatten wir das so nicht erwartet. 

Kurz vor der Gollinghütte entschädigte dann der Gollingwinkel mit dem „Götterplatz“. Auf der schönen, grünen Hochebene, mit mäandernden Bachläufen, liefen Pferde von jung bis alt unbeschwert und frei herum. Klein-Kanada-Feeling kam auf. Noch einige angenehme Höhenmeter im Abstieg und wir erreichten die Golling-Hütte auf 1641 m Seehöhe. Erbaut wurde sie 1904 von der Alpinen Gesellschaft Preintaler, die noch weitere Berghütten besitzt. 
Am nächsten Morgen, Tag 4 unserer Bergtour, ging es von der Hütte immer bergauf zum Greifenberg. Erst über mehrere Serpentinen, dann durch ein mit Geröll versetztes Kar zum Greifenbergsattel und weiter über eine Geröllhalde, den Gipfel schon vor Augen, zum Greifenberg. Mit 2616 m der höchste Punkt unseres Höhenweges, wenn man nicht auf dem Hochgolling war. 

Der Abstieg vom Gipfel, teilweise ausgesetzt und mit Drahtseil gesichert, führte hinunter zur Seenplatte des Klafferkessels.  

Der Klafferkessel, ein Relikt aus der letzten Eiszeit, ist mit seinen etwa 30 kleinen Seen eines der wasserreichsten Gebiete der Alpen. Hier war eine Pause ein Muss. Kathleen und Sigrid waren sofort als Badenixen zu sehen.  

Es ging weiter gemäßigt bergab, zuletzt mit einem kleinen Gegenanstieg erreichten wir dann die Preintalerhütte. Auch diese Hütte, die sehr gut besucht war, gehört der Alpinen Gesellschaft Preintaler. Auf 1656 m Seehöhe wurde sie bereits 1891 erbaut und 1976 erweitert. Trotz Erweiterung platzten die Schlaflager aus allen Nähten.  

Eigentlich … war geplant am letzten Tag von der Preintalerhütte über den Planai-Höhenweg zur Bergstation der Planai-Bergbahn zu wandern, was für echte Bergfexe. 
Eigentlich … war für diesen letzten Tag Regen angesagt. 
Eigentlich … hatten wir an den vorherigen Tagen auch immer mit Regen gerechnet. Der kam aber nicht. Trotzdem war uns das mit einer Gehzeit von mindestens 8 Stunden und der Regenankündigung etwas zu riskant. So arbeiteten Miriam und Kathleen mal ganz schnell eine Alternative aus.  

Es ging zunächst rauf zum Höfertsteig und Neualm und dann runter zum Riesachsee, am See entlang und dann kam die Jausenstation Gfölleralm gerade recht. Nachdem Stefan mit dem jungen Chef der Jausenstation die Diskussion eröffnete, ob Kartoffelsalat ein Salat oder was auch immer ist, es aber keine Einigung zwischen den beiden gab, der Chef dann sagte „Ich mach mal was“, konnten wir alle unsere Bestellung aufgeben und uns kulinarisch verwöhnen lassen. Und Stefan war mit seinem Kartoffelsalat auch zufrieden. 
Eigentlich … hatte sich der ein oder andere auf den Weg durch die Riesachbach-Schlucht, den Alpinsteig Höll, gefreut. Der ist aber als Einbahnstraße nur „raufzu“ zu begehen und wir standen oben und wollten „runterzu“. Also ging es auf einem Forstweg zum Parkplatz und Bushaltestelle. Auf den Bus mussten wir nicht lange warten, der uns dann in Schladming zur Bergbahn Hochwurzen (4 Damen stiegen hier bereits aus) und zum Bahnhof brachte. Unterwegs konnten wir zufällig die beiden auf der Ignaz-Mattis-Hütte aus der Tour ausgestiegenen Bergfreunde im Bus wieder aufnehmen. Wegen schlechter Bahn- und Busverbindungen von Schladming-Bahnhof nach Altenmark ging es letztlich mit 2 Großraumtaxis zum JuFa-Hotel in Altenmark.  

Nach einem gemeinsamen, entspannten Nachmittag und Abend (- essen) kam am späten Abend und der Nacht tatsächlich noch etwas vom angekündigten Regen.  
Eigentlich … war das JuFa-Hotel sehr in Ordnung. Einzig die Abrechnungen und das Bezahlen der Getränke gestaltete sich herausfordernd für das Personal. Was ich als „stiller“ Beobachter verstehen kann. Da gab es Hausgäste und WoMo-Schläfer, Direktzahler und „Aufszimmerschreiber“ und die Mehrbettzimmer liefen jeweils auf den Namen eines Teilnehmers. Also Chaos vorprogrammiert. 
Am nächsten Morgen ging es dann auf unterschiedliche Weise nach Radstadt. Der Wohnmobilschläfer war schon weg und Kerstin verabschiedete sich auch früh. Nun machten sich 6 Teilnehmerinnen und der Schreiber dieser Zeilen zu Fuss auf den kurzen Weg nach Radstadt. Immer schön flach und an der Enns entlang. Die Trolley-Fraktion und Dieter nutzten später die öffentlichen Verkehrsmittel.  
Nach einem Stadtbummel und je nach Laune einem Kaffee, Tee oder was auch immer, hieß es Abschied von Miriam, Kathleen, Jutta und Alexandra zu nehmen, die noch nicht genug von den Bergen hatten und sich einen Nachschlag gönnten. 
Auf dem Weg zum Bahnhof und dem Warten auf den Zug gab es dann noch den seit Tagen vorausgesagten heftigen Regenschauer.  
Eigentlich … fast pünktlich traf der EuroCity 216 „Dachstein“ (Den hatten wir bei der Bergtour immer vor Augen), von Graz kommend und bis Saarbrücken fahrend, ein.  
Eigentlich … war die Rückfahrt mit der ÖBB und DB deutlich entspannter, als die Anreise und ohne technische Probleme.  
Eigentlich … war es eine abwechslungsreiche und schöne Bergtour. Es fehlte nur etwas Salz in der Suppe (Siehe weiter vorne). 
Eigentlich … gilt zuletzt den Tourenleiterinnen Dank für die Organisation und Durchführung der Tour. Das gilt diesmal ganz besonders Miriam und Kathleen, die unauffällig, ruhig und charmant alles im Griff hatten. Darüber hinaus danke ich allen Tourenteilnehmenden, insbesondere jedoch „Frau Radtke“.  

von Alois Leinenbach