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Rund ums Steinerne Meer

BS 01 - Berchtesgadener Alpen

27.12.2024

Die Tour startete mit organisatorischen Schwierigkeiten für Ulrich: Zum geplanten Termin gab es keine Hüttenplätze mehr, obwohl er zuerst nur eine „Mikro-Gruppe“ von zwei Personen war!- – zu meinem Glück, denn so konnte ich an dem Ersatz-Termin teilnehmen und wir „kreuzten“ dann zu dritt sechs Tage kreuz und quer durch’s Steinerne Meer …

 

Tag 1: Aufstieg von Königssee-Salet-Alm zur Wasseralm Nach der Bootsfahrt - unter vorher Einparken des Autos in Schönau per Park-App – starteten wir in Salet den Aufstieg. 

 

Zunächst mit gemächlicher Steigung über die Almwiesen bis zum Obersee. Vorbei an herrlichen Spiegelungen der Felswände im kristallklaren Wasser des Sees ging es auf einem ersten Steig hoch zur Fischunkl-Alm und dem Einstieg in den Röthbach-Steig. 

Vorbei am „höchsten Wasserfall Deutschlands“ - eigentlich, denn der Bach war heuer nur maximal ein Rinnsal stark. 

Dafür forderte der Steig unsere ganze Aufmerksamkeit, ebenso wie die dunklen Wolken, die über den nächsten Kamm zu uns herüberzuziehen drohten. Jeder Tropfen wurde kritisch beäugt: Regen? Oder doch vom Wasserfall? - oder (meist): Schweiß?  

Auf der Höhe der Wasseralm, vorbei an einem Röthbach ohne Wasser, dann heftiges Pfeifen: Murmeltiere kündigten uns bei der nahen Alm an.  

Leider kannten sie nicht den Code für eine Radler-Vorbestellung für uns – posierten aber ausgiebig wie professionelle Models. Auf der Hütte gab es dann zum Abendessen die legendäre vegane Gemüsesuppe (für uns aber mit Würstel) und dann doch noch ein Regenguß vor der Nachtruhe in unserer 3-Mann-(innen-)Balkon-Suite.

Tag 2: Aufstieg zum grossen Teufelshorn, 2362 m. Nach einem Frühstück auf der Terrasse gingen wir unseren ersten Gipfel an. Über einen gut markierten, aber verfallenen Steig, der zur ehemaligen Jagdhütte des „Reichs-Jägermeisters“ Hermann Göring führte, von der Hütte ist nur noch ein betoniertes Brunnenloch zu sehen, erreichten wir die Waldgrenze.  

 

Oberhalb mit prächtig gewachsenen Zirben, die den Niederwald überragten.  

Hinter uns die (erste) Aussicht auf Ober- und Königssee vor der Watzmann-Ostwand, 

und vor uns die erste Kletterstelle.

 

Doch die zahlreichen Rinnen-Karren gaben genug Tritte zum sicheren Aufstieg. 

Auf dem Gipfel genossen wir dann die Aussicht zur Watzmann-Familie, das Hagengebirge und bis zum Matras-Haus auf dem Hochkönig. 

 

Beim Abstieg nahmen wir uns dann die Zeit, neben den Bergen auch die Flora, zB. die verschiedensten Enzian-Arten, zu betrachten.

Und abends dann einen in der Alm „alle 7 Jahre“ von vor Ort geernteten Meisterwurz-Wurzeln gebrannten Schnaps: Prost!

Tag 3: Wanderung zum Kärlingerhaus Nach einer Nacht mit herrlichem Blick zu den Sternen packten wir unsere Tourenrucksäcke und wanderten, weil die Wettervorhersage für den Nachmittag Gewitter vorausgesagt hatte, über den kürzeren „Normalweg“ zum Kärlingerhaus. Im Blick zurück die Doppelspitze der beiden Teufelshörner 

erreichten wir den ersten Zwischenstopp am Halsköpfl und kurz danach den Schwarzsee. 

Der Wanderweg führte direkt über das Schluckloch, wo glucksend das Wasser aus dem See „im Berg verschwindet“. Weiter ging’s vorbei am Grünsee  

und mit einer kleinen Klettereinlage zum Kärlingerhaus vor der Kulisse des Schottmalhorns. 

Wir erhaschten noch einen Blick auf einen „friedlichen“ Funtensee, bevor dann das angekündigte Gewitter losbrach. 

 

Tag 4: Durch das Steinerne Meer zur Peter-Wiechenthaler-Hütte Da die Wettervorhersage weiter auf „gewittrig am Nachmittag“ stand, machten wir uns wieder auf den kürzeren Weg durch das Steinerne Meer zu unserem nächsten Ziel. Nach einem kurzen Aufstieg erreichten wir das Hochplateau, mit dem grossen Hundstod im Hintergrund.  

Die zeilenweise mit Latschen bewachsene Karstfläche erinnerte mich wirklich an ein „Meer aus Stein“, dessen Wogen auf einen zuzurollen scheinen. 

 

Mitten in dieser Steinwüste dann eine markante Zirbe mit einem Heiligenbild, das Zirbenmarterl, am Wallfahrtsweg von Maria Alm nach St. Bartholomä.

In den Kalkblöcken fanden wir hier erste Fossilien von Austern, Muscheln und (vermutlich) Korallen. 

Ein letzter Anstieg zur Weißbachlscharte mit Blick zurück über’s Steinerne Meer  

und schon ging der Blick hinunter nach Saalfelden und davor die P-Wiechenthalerhütte auf dem Kienalkopf. 

Unter dem Persailhorn genossen wir dann den Blick von der Aussichtsterrasse bis weit über Zell am See hinaus zum Kitzsteinhorn und weiter. 

 

Nachts beobachteten wir dann, wie die angekündigte Gewitterfront zwar an uns vorbeizog, aber zu einem stundenlangen Wetterleuchten über München führte.

Tag 5: Zurück zum „Prater Stern“ und zum Ingolstädter Haus Am nächsten Morgen ging es zunächst zurück zur Weißbachlscharte

 

und dem „Prater Stern“, der diesmal nicht in Wien liegt. Und von dort dann durch wirkliche „karstigste“ Bereiche des Steinernen Meeres. 

Und den restlichen Tag vor uns im Blick: die Watzmann-Gipfel. Getrübt wurde der sonnige Tag nur durch den starken, böigen Wind, der uns an ausgesetzten Stellen um die Ohren pfiff. Der Weg führte oft durch Blockfelder, aber auch über „glatte“ Flächen - mit tiefen Schratten! – zu unserem Tagesziel, dem Ingolstädter Haus. 

Das Haus steht auf einem Sattel über dem Steinernen Meer und die Terrasse ragt wie der Bug eines Schiffes über den steinernen Wogen … 

 

Tag 6: Abstieg zum Hirschbichl-Bushalt Beim Abstieg dann doch: Gämsen! Liefen uns über den Weg und betrachteten uns neugierig.  

Und nochmal Fossilien: Kuhtritt-Muscheln auf einer Felsplatte. 

Am Dießbachstausee ging es dann vorbei über die deutsch-österreichisch bewirtschaftete Weißbachalm mit einer letzten Alm-Jause zum Hirschbichl.

 

Danach noch Bus-Fahrt nach Berchtesgaden zum Auto-Parkplatz. Leider wurde D-Ticket nicht akzeptiert.

Fazit: trotz der (Zwangs-/hervorragenden!) Gemüsesuppe auf der Wasseralm doch: eine Genuß-Tour durch eine eindrucksvolle Karst-Landschaft! Gelegentliche, leichte Kletterpassagen mit/ohne Seilversicherung inklusive. … und die (nackten) Zahlen: in 5 ½ Tagen: 61 km, 3900 hm im Aufstieg (3360 ab) in 20h40min Gehzeit. Bleibt Ralf und mir nur noch: Ulrich zu danken für die ausgezeichnete Organisation, sichere Führung und Erklärung der Phänomene („Kuhtritt-Muscheln“, Berg-Gipfel, …) entlang des Weges

Bericht: Stefan Adams; Bilder: Ralf, Ulrich, Stefan