© DAV-LU / Stephan Erling

Sommer, Kalk und Coole Moves

Klettern in der Fränkischen Schweiz

02.09.2024

Das kommt raus wenn der Tourenleiter den Bericht selbst schreibt:

Wir (Rebekka, Gunnar, Thomas, Torsten, Raffael und ich) hatten vier grandiose Klettertage im Juli im löchrigen Kalk der Fränkischen Schweiz, fantastisch betreut von Stephan (moi).

Natürlich haben wir viele schöne Routen geklettert und uns ausgepowert, aber vor allem waren wir auf der Suche nach dem, was einem nicht in jeder Route begegnet: „Coole Moves“, Kletterbewegungen, die Dir ein Grinsen ins Gesicht zaubern; den Schlüssel für die Schlüsselstelle finden; eine unbekannte Tour mit einer tollen Linie erarbeiten….

Und wir wurden fündig, sei es Torsten im Abschlussüberhang der „Top Ten“ an der Ittlinger Wand; Rebekka in der „Buchenpfeiler-Westkante“ am Langer Berg Wände, Raffael im „Ziegenmelkervogel“ an der Ittlinger Wand, Thomas im „Gourmet“ oder Gunnar im „Gusto“, beide an der Leupoldsteiner Wand.

Ok, der erste Klettertag ging gleich regnerisch los, aber wir konnten uns am Weissenstein nicht nur trocken unterstellen, sondern auch schöne Routen klettern und in das Klettergebiet „reingrooven“. Weil es die Tage zuvor ordentlich geregnet hatte im Fränkischen mussten wir für den nächsten Klettertag bei der Felsauswahl genauer hinschauen um einen trockenen Felsen zu erwischen. Wir entschieden uns für die Ittlinger Wand. Dort war der Fels dann auch wirklich trocken. Wir hatten den ganzen Fels für uns und konnten uns in den in den Routen vom 5. über den 6. bis zum 7. Grad steigern. Ein Wespennest in der Wandmitte bestärkte uns Mittags darin, zum Nebenmassiv rüber zu wechseln (Merke: Wenn Du beim Griff in ein Kalkloch etwas Großes, Weiches erfühlst, stimmt irgendwas nicht). Zum Glück waren die Wespen träge, und wir schneller.

Am Nebenmassiv gingen auch noch ein paar Routen, und als wir nachmittags aus dem Wald wieder in die Sonne kamen waren wir ordentlich platt.

Im Gasthof Fischer, unserer bewährten Unterkunft in Stierberg, konnten wir abends bei typisch fränkischem Essen (die können aber auch Vegetarisch!) und Kellerbier wieder Kräfte auftanken.

In der Morgensonne ging es am dritten Klettertag für uns über Wiesen zu Fuß zum Fels; die „Langer Berg Wände“ sind von der Unterkunft gut in einer halben Stunde erreichbar.

Den Sektor „Referendarsteig“ hatten wir (schon wieder) für uns. Hier waren die Routen länger als am Weissenstein oder an der Ittlinger Wand, und die Erfahrung der beiden Tage zuvor konnten wir hier nun richtig an den Fels bringen. Die Kletterei war vielseitig - sei es ein unvermuteter „Überfall“ bzw. Übertritt am Ende des Höhlenwegs (6+), die selbst abzusichernden Fichtenrisse (4) oder der tolle Fels in der langen Buchenpfeiler-Westkante (4+), die mit ihren weiten Hakenabständen erstmal beeindruckte, sich dann aber super klettern liess. Pünktlich zum Schluss fiel dann auch der Referendarsteig (7+) im onsight (klar, durch Raffael). Pünktlich in sofern, als nachmittags die angekündigte Gewitterfront dann auch wirklich eintraf. Wir also schnell - aber mit der gebotenen Sorgfalt - das Material aus der Wand geholt, Sachen gepackt und an den anderen Sektoren vorbei in Richtung Pension aufgemacht - da wurde in den anderen Sektoren noch gemütlich geklettert. 100 Meter vor der Pension überraschte uns dann doch ein ordentlicher Guss, und es zeigten sich die verschiedenen Strategien bei den Beteiligten im Umgang dem REgen. Zu Sehen waren: Sprinten; stoisches Weiterlaufen; eine Mischung aus Beidem; oder eben den Regenschirm rausholen.

Der letzte Tag führte uns nach dem Frühstück an die Leupoldsteiner Wand (vor dem Frühstück war ab 6 Uhr nochmal der Referendarsteig zu knacken - Danke Raffael fürs frühe Aufstehen!).

Auch an der Leupoldsteiner Wand hatten wir zum Abschluss bei sonnigem wenngleich kühlerem Wetter wieder mal einen ganzen Sektor für uns (was ist bloß los im Fränkischen? Will da niemand mehr klettern? Oder lag es an uns?).

Am frühen Nachmittag waren auch die letzten Kraftreserven verbraucht und wir konnten zufrieden heimfahren.

von Stephan Erling